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Fragen zur Bibel

Warum muss ich mich eigentlich mit Gott beschäftigen?

Im Namen Gottes ist so viel Unrecht geschehen. Ob es nun die christlichen Gräueltaten während der Kreuzzüge waren oder heutige islamische Gotteskrieger sind, alle berufen sich auf Gott und bringen doch viel Unrecht über die Welt. Wäre es nicht besser, das alles zu vergessen?

 


Zusammenfassung

Es gibt gute Gründe, die Frage nach Gott zu stellen. Die Wissenschaft ist kein geeignetes Hilfsmittel, den Glauben zu ersetzen. Das Gegenteil ist richtig. Die Wissenschaft ist immer nur in der Lage, einen gewissen Bereich menschlichen Lebens zu beschreiben. Viele Fragen bleiben offen. Alles, was sich unserer Messtechnik entzieht, kann der Mensch nur spekulativ bewerten. Das beginnt schon mit der Annahme, dass in den Tiefen des Weltalls die gleichen Gesetze gelten wie hier. Und die Frage, ob der Mensch auf die körperlichen und messbaren Funktionen beschränkt ist oder ob es einen darüber hinausgehenden Geist gibt, ist erst recht wissenschaftlich nicht entscheidbar.

Andererseits ist Gottes Größe vom Menschen nicht durch eigenes Nachdenken fassbar. Gott muss sich selbst offenbaren, alles andere ist nutzlose Spekulation. Deshalb muss sich ein Mensch persönlich mit dieser Frage befassen und aus seiner persönlichen Erfahrung mit Gott seine Antworten suchen.

Schlagwörter: Axiome - Denken - Geistige Hygiene - Glaube - Gott - Leiden - Materie - Philosophie - Schöpfung - Selbstoffenbarung Gottes - Tod - Wissen - Wissenschaft

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Inhalt der Spalte 1

Realismus

Die Schöpfung

Aber das Leiden?

Reicht es nicht aus, Philosophie zu treiben?

Selbstoffenbarung Gottes
Wie soll das denn gehen?

Inhalt der Spalte 2

Materie und was sonst?

Die Wissenschaft hat bewiesen...
Kann man so etwas sagen?

Was wäre denn noch denkbar?

Glauben und Wissen
Ist das ein Gegensatz?

Braucht die Wissenschaft Gott?

Mit dem Tod ist alles aus?
Das ist auch eine Hoffnung, mehr nicht.

Inhalt der Spalte 3

Was sind eigentlich Axiome?

Was ist ein Modell zu einem Axiomensystem?

Warum ist Widerspruchsfreiheit so wichtig?

Vollständigkeit

Warum steht das im Zusammenhang mit Gott?
Geistige Hygiene

 

 

Realismus

Die Welt ist nicht so, wie wir es uns wünschen, sondern sie ist, wie sie ist. Deshalb ist die zentrale Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht. Gibt es Gott, so müssen wir uns mit ihm beschäftigen, gibt es ihn nicht, so ist jeder Gedanke über Gott vertane Zeit. Manche Menschen lassen diese Frage für sich persönlich einfach nicht zu. Sie treffen damit aber die Annahme, dass es außer den Dingen, die man unmittelbar sieht, keine weiteren Phänomene gibt. Sie glauben, dass es nichts zu glauben gibt außer dem, was sinnlich wahrnehmbar ist.

Die Schöpfung

Der eindrücklichste Erweis der Herrlichkeit Gottes ist die Schöpfung. Es muss hier nicht ausgeführt werden, wie herrlich sie geschaffen worden ist. Die Biologiebücher sind voll davon. In der Schöpfung sind so viele Arten der Forbewegung, der Fortpflanzung, der Tarnung, der Baukunst - Nestbau der Vögel, Netzbau der Spinne, das Schneckenhaus - realisiert, dass man daraus die Liebe und die Sorgfalt des Schöpfers erkennen kann. Allein die Schöpfung ist schon Grund genug an einen Schöpfer-Gott zu glauben. Da ist die Erde, genau im richtigen Abstand von der Sonne. Da ist die Neigung der Erdachse, die einen großen Teil der Erde bewohnbar macht. Da ist die Atmosphäre, die genau das richtige Mischungsverhältnis von Sauerstoff und Stickstoff enthält. Da ist das viele Wasser auf der Erde, das über die Luft und die Flüsse zirkuliert und immer wieder sauber zur Verfügung steht und gleichzeitig unsere Atmosphäre stabilisiert. Da ist die Anomalie des Wasser, das sich bei 4° wieder ausdehnt, damit unsere Weltmeere in großer Tiefe eine konstante Temperatur aufweisen. Alles passt so herrlich zusammen, dass allein dieses große Werk schon Ausweis genug für die Herrlichkeit dieses Schöpfer-Gottes ist. Nur von Genialität zu reden, würde diesem Schöpfungswerk in seiner vollkommenen Einheit nicht gerecht.

Paulus zieht diese Schöpfung nicht als Beweis für einen Gott heran, wohl aber sagt er, dass wir, weil wir die Schöpfung sehen, keine Entschuldigung haben, wenn wir uns vor der Frage nach dem Schöpfer drücken: Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Rettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen; denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: «Der Gerechte wird infolge von Glauben leben». Es offenbart sich nämlich Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen geoffenbart hat; denn sein unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, so daß sie keine Entschuldigung haben. (Römer 1,16-20)

Aber das Leiden?

Nun gibt es in dieser Welt Leiden. Und dieses Leiden wirft einen dunklen Schatten auf die Herrlichkeit der Schöpfung.

Leiden ist Bestandteil des Lebens. Es ist nicht ein Gegenbeweis zur Existenz eines Schöpfers. Es ist aber eine Folge der Tatsache, dass dieser Schöpfer-Gott dieser Welt auch die Möglichkeit gegeben hat, sich für das Böse zu entscheiden.

Die Bibel sieht die Sünde des Menschen, den Ungehorsam des Menschen gegenüber Gott, als Ursache des Leidens und Sterbens in der Welt. Dabei hat dieser Ungehorsam nicht nur Auswirkungen für den ungehorsamen Menschen selbst sondern für alle Kreatur, also auch für die Tier- und Pflanzenwelt. Andererseits sieht die Bibel am Ende der Weltzeit eine neue Welt ohne Leid.

Paulus beschreibt dies im Römerbrief: Denn ich halte dafür, daß die Leiden der jetzigen Zeit nicht in Betracht kommen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Denn die gespannte Erwartung der Kreatur sehnt die Offenbarung der Kinder Gottes herbei. Die Kreatur ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin, daß auch sie selbst, die Kreatur, befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt; und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unsres Leibes. Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn was einer sieht, das hofft er doch nicht mehr! Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir es ab in Geduld. Ebenso kommt aber auch der Geist unserer Schwachheit zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unausgesprochenen Seufzern. (Römer 8,18-26)

Reicht es nicht aus, Philosophie zu treiben?

Die Philosophie ist der Versuch des Menschen, aus dem Endlichen heraus auf das Unendliche zu schließen. Dies ist prinzipiell nicht möglich. Es ist schon schwer, wenn ich eine Reihe von Messpunkten habe, auf die Zwischenwerte zu schließen. Ich muss erhebliche Annahmen treffen und hoffen, dass sich meine Messreihe nicht zu verrückt verhält, um auf Zwischenwerte zu schließen. Wenn ich etwa um 10 Uhr die Temperatur mit 18° bestimme und um 11° immer noch 18° feststelle, dann ist die Annahme gerechtfertigt, dass die Temperatur zwischen 10 und 11 Uhr in etwa konstant bei 18° lag. Niemand wird so kühn sein, daraus eine Schlussfolgerung zu treffen, wie in einem halben Jahr der Winter werden wird. So verhält es sich auch mit der Philosophie, wenn sie Aussagen über die Welt der geistigen Dinge machen will und Kategorien wie objektiver oder absoluter Geist bemüht. Schon die Aussage, dass in einer 2 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxis die gleichen Naturgesetze gelten wie bei uns, ist kühn. Niemand wird auch nur näherungsweise in der Lage sein, dies nachzuprüfen. Es klingt vielleicht plausibel, aber mehr als den kleinen Ausschnit von Sternenbewegungen innerhalb der letzten Jahrhunderte kennen wir nicht über diese Galaxis, von ferneren Galaxien ganz zu schweigen.

Der Philosoph kommt mir vor wie ein Mensch, der durch Zählen versucht, sich dem Unendlichen zu nähern. Einer zählt bis 25 und meint, schon eine Idee des Unendlichen zu haben, ein anderer bis 250.000 und wieder ein anderer bis 2.500.000.000, der Anzahl der Sekunden, die ein 80-jähriges Leben hat. Alle bleiben von der Unendlichkeit gleich weit entfernt. Aber der, der bis 250.000 gezählt hat, wird mit Verachtung auf den blicken, der nur bis 25 gezählt hat, und sich wesentlich kompetenter dünken. Demut ist eigentlich immer erforderlich, bevor wir Aussagen machen wie: Das ist immer so. Oder: Das ist überall so. Dies gilt erst recht, wenn wir über unseren eigenen Erfahrungshorizont hinausgehen. Deshalb, Gotteserkenntnis setzt eine Selbstoffenbarung Gottes voraus. Ein Mensch kann das aus sich heraus nicht leisten.

Selbstoffenbarung Gottes
Wie soll das denn gehen?

Wenn wir feststellen, dass Gott nicht durch menschliche Philosophie erkannt werden kann, dann bleiben zwei Möglichkeiten: Wir kümmern uns nicht darum, weil wir aus uns selbst heraus nichts dazu beitragen können. Dies ist der arrogante Standpunkt. Oder wir fragen, ob und wo sich Gott selbst offenbart. Hier gibt es viele Quellen. Fast alle Religionen nehmen für sich in Anspruch, eine Offenbarung Gottes zu besitzen. Letztlich muss sich jeder Mensch selbst fragen, ob er diese Selbstoffenbarung Gottes sucht oder ob er sich mit dem überlieferten Wissen und Erfahrungen seiner Eltern zufrieden gibt.

Die Selbstoffenbarung Gottes kann spektakulär vor sich gehen, sie kann mit Stimmen, mit Lichterscheinungen, mit Donner oder Sturm erfolgen. Im allgemeinen wird sie aber mit einer großen inneren Gewissheit und Klarheit einhergehen. Der Mensch findet über seinem Fragen nach Gott Frieden und merkt an einer Stelle: Hier hat Gott geredet durch seinen Geist und dieses ist meine persönliche Antwort, die Gott mir auf mein Fragen gegeben hat. Diesem wird in einem gesonderten Abschnitt nachzugehen sein.

Materie und was sonst?

Das Weltbild der Materialisten ist keineswegs so fest gefügt, wie man vielleicht meinen mag. Bis in die frühe Neuzeit glaubte man, dass nur Dinge, die man sehen, riechen, schmecken, hören oder fühlen kann, real sind. Dann lehrte uns die Physik, dass es elektromagnetische Wellen gibt, die man durchaus technisch nutzen kann, die sich unseren Sinnen aber völlig entziehen. Einstein lehrte uns, dass unsere Welt keineswegs so dreidimensional ist, wie wir annehmen. Bereits die Physik selber führt den einfältigen Gedanken ad absurdum, dass unsere dreidimensionale Welt, die für uns sinnlich erfahrbar ist, zur Beschreibung aller Phänomene ausreicht. Und auch das physikalische Weltbild ist keineswegs am Ende, unser Wissen verfeinert sich zusehens und offenbart immer neue Aspekte der Welt, die uns zwingen, unsere Theorien zu überarbeiten. Die Bibel ist da ganz realistisch: Unsere Erkenntnis ist zu allen Zeiten - und auch heute - Stückwerk: Denn wir erkennen stückweise und wir weissagen stückweise; wenn aber einmal das Vollkommene da ist, dann wird das Stückwerk abgetan. (1.Korinther 13,9-10)

Die Wissenschaft hat bewiesen...
Kann man so etwas sagen?

Die Antwort ist nicht eindeutig.

Die alten Germanen glaubten, dass Thor seinen Hammer schwingt, wenn ein Gewitter ist. Die Wissenschaft hat nun klar bewiesen, dass Gewitter auf Spannungsunterschieden in Wolken und dem Erdreich beruhen und kann dieses auch im Experiment nachweisen. Damit hat die Wissenschaft klar nachgewiesen, wie Blitz und Donner zu Stande kommen. Ob parallel dazu noch ein gewisser Herr Thor seinen Hammer schwingt, interessiert die Wissenschaft nicht und ist auch nicht ursächlich für einen Blitz.

Die Wissenschaft hat auch eine gewisse Weltsicht entwickelt. Die Astronomen können z.B. sehr tief ins Weltall blicken. Aus diesem Gesichtsfeld ziehen die Astronomen Schlüsse. Ob diese Schlüsse wirklich eine vollständige Weltsicht beschreiben, ob sie das „All“ betreffen oder wieder nur einen kleinen Ausschnitt, das kann die Wissenschaft nicht beantworten. Unsere Weltsicht wurde im Laufe der Jahrhunderte immer größer und jede Generation hat gemeint, sie wisse nun alles. Warum soll es nicht auch in den kommenden Jahrhunderten mit neuen Messverfahren noch weitere und tiefere Erkenntnisse geben.

Es ist wohl realistisch anzunehmen, dass unser Weltbild sich weiter entwickeln wird und irgendwann Physiker über Einstein schmunzeln, wie wir es heute über Newton tun: „Für seine Zeit war es eine große Leistung, beschreibt in gewissen Grenzen auch die Wirklichkeit, aber ist nicht die ganze Wahrheit.“

Was wäre denn noch denkbar?

Unsere Erfahrungswelt ist dreidimensional. Alles, was wir im täglichen Leben beobachten, bewegt sich nach den Newton'schen Gesetzen. Wenn ich mit 50 km/h auf einer Straße fahre und mir ein Fahrzeug ebenfalls mit 50 km/h entgegenkommt, so fährt es relativ schnell, nämlich mit 100 km/h auf mich zu. Irgendwann hat man festgestellt, das die Lichtgeschwindigkeit immer gleich ist, egal, ob die Erde sich gerade in Richtung eines Sternes bewegt oder sich von diesem Stern wegbewegt. Man bemerkte, dass die Beschreibung der Physik, wie sie von Newton dargestellt wurde, nur im Bereich von Geschwindigkeiten gilt, die weit unterhalb der Lichtgeschwindigkeit liegen. Einstein hat uns gelehrt, dass die Zeit wie eine vierte Dimension zu sehen ist und unsere drei­dimensionale Welt sich sozusagen mit Licht­geschwindigkeit durch diese vierdimensionale Welt bewegt. Die Relativitätstheorie war geboren. Wer sagt uns, dass da schon Schluss ist? Wer will beweisen, dass es nicht noch weitere Dimensionen gibt.

Es gibt sogenannte verschränkte Elektronen. Einstein sprach da von einer „spukhaften Fernwirkung“. Zwei Elektronen können verschränkt sein und zeigen dann an unterschiedlichen Orten völlig identisches Verhalten. Was das für unser physikalisches Weltbild bedeutet, ist heute noch gar nicht bekannt. Schlagworte wie „Viele-Welten-Interpretation“ existieren zu diesem Phänomen. Hier sollte man nicht vorschnell spekulieren sondern demütig feststellen, dass wir noch lange nicht alles erfasst haben. Vom „All“ im Sinne von „Alles“ kennen wir erst eine Ausschnitt. Ob dieser Ausschnitt klein oder groß ist, vermag nie­mand zu sagen.

Glauben und Wissen
Ist das ein Gegensatz?

Im Rahmen der Darstellung über Axiomensysteme wurde bereits gezeigt, dass nicht alles bewiesen werden kann. Stattdessen besitzt jedes logische System Grundbegriffe und Grundannahmen, die man treffen muss. Das entspricht in etwa dem Glauben. Natürlich kann ein Mensch sein Leben leben mit der Grundannahme, es gibt keinen Gott und mit dem Tod ist alles aus. Er blendet damit einen großen Erfahrungsbereich vieler Menschen für sich aus. Aber die meisten täglichen Fragen lassen sich auch für ihn lösen. Und was nach dem Tode ist, weiß ein lebender Mensch bekanntlich nicht.

Umgekehrt kann man aber auch annehmen, dass eine weitere, eine göttliche Dimension existiert. Dann wird man sein Leben ganz anders ausrichten. Der eine wird seinen Gott preisen und von den wunderbaren Erlebnissen mit seinem Gott reden, der andere wird sagen, dass ihn das überhaupt nicht interessiere. Der eine begrenzt sein Leben auf das, was mit unseren Messinstrumenten messbar ist, der andere macht geistliche Erfahrungen. Beide können nebeneinander in dem gleichen wissenschaftlichen Institut arbeiten.

Glaube und Wissen sind kein Gegensatz, Glaube füllt die Grundannahmen, die unser Leben bestimmen. Er eröffnet eine weitere Dimension und ist für viele Menschen Basis ihrer Hoffnung. Der Mensch, der nicht glaubt, hat vielfach Probleme, eine Basis für seine Hoffnung zu finden, denn die Tatsache, dass mit dem Tod alles aus ist, ist nur eine sehr schwache Hoffnung.

Braucht die Wissenschaft Gott?

Zunächst einmal ist es richtig, dass die Wissenschaft nach Wegen sucht, wie wir als Menschen hier unsere Probleme lösen. Viel zu schnell schieben wir Dinge auf Gott. Da ist ein Mensch arm, und wir vermuten, er sei von Gott gestraft. Vielleicht sollten wir erst einmal darüber nachdenken, ob unsere wirtschaftlichen Prozesse optimal laufen, um solche Armut zu verhindern. Da ist ein Mensch krank und wir vermuten, er habe nicht genug gebeten. Vielleicht sollten wir überlegen, ob es ein Medikament oder eine Behandlung gibt, so dass dieser Mensch wieder gesund wird. Gott hat uns einen Verstand gegeben, und den sollten wir reichlich nutzen.

Und doch gibt es Grenzen, die unser Verstand nicht überschreiten kann. Was ist der Geist eines Menschen, das, was über die grauen Zellen seines Denkens hinausgeht und seine Persönlichkeit ausmacht. Gibt es materiell nicht fassbare Teile des Menschen oder ist der Leib alles? Wie kommt es, dass ich in bestimmten Fragen Frieden finde und in anderen unruhig bleibe, obwohl ich beide Fragen logisch konsequent durchdacht habe.

Insgesamt kann man sagen, dass es richtig und hilfreich ist, dass die Wissenschaft über die Dinge nachdenkt und Lösungen im Bereich messbaren Bereich sucht. Aber sie muss wissen, dass sie damit nicht den ganzen Menschen beschreibt, dass sie damit unsere Welt nicht vollständig beschreibt. Aber dies ist schon eine Glaubensfrage: Wie oben bereits dargelegt, kann man auch die Augen davor verschließen und Witzchen über die machen, die sich damit befassen. Im allgemeinen lässt Gott auch solche Menschen gewähren.

Mit dem Tod ist alles aus?
Das ist auch eine Hoffnung, mehr nicht.

Es wurde schon mehrfach erwähnt, aber weil es so wichtig ist, soll es hier noch einmal als Anregung zum Nachdenken festgehalten werden. Wir wissen, dass mit dem Tod alle Lebensfunktionen des Menschen aufhören und sein Leib zerfällt. Wer glaubt, dass der Mensch mit diesen leiblichen Funktionen vollständig beschrieben ist, mag daraus den Schluss ziehen, dass der Mensch vollständig vergangen ist. Aber woher wissen wir das?

Wenn es eine geistige Ebene gibt, wenn der Mensch einen Geist besitzt, der die Verbindung zu Gott ermöglicht, dann ist klar, dass dieser Geist von den genannten Beobachtungen gar nicht betroffen ist. Daher ist die Frage, ob mit dem Tod alles aus sei, mit wissenschaftlichem Vorgehen nicht zu beantworten. Der, der glaubt, dass mit dem Tode alles aus sei, formuliert damit genauso eine Hoffnung oder Befürchtung wie derjenige, der meint, dass der Geist des Menschen in einer anderen Dimension weiterlebt. Wir werden diesen Fragen an anderer Stelle aus der Sicht der Bibel weiter nachgehen.

Was sind eigentlich Axiome?

Bei der Beschäftigung mit der Geometrie hat man festgestellt, dass man bei dem Versuch, komplexere Sachverhalte auf einfachere Sachverhalte zurückzuführen, an Grenzen stößt. Auch bei der Definition von Dingen kann man dieses Phänomen beoachten: Man kann z.B. ein Dreieck definieren als eine Menge aus drei Punkten. Aber was ist ein Punkt. Da hat es naive Ansätze gegeben: Ein Punkt ist ein Tüttelchen, das kein Teil hat. Schön, und woher weiß ich, dass irgend etwas kein Teil hat. Hilbert hat sich darüber hinweggesetzt und hat gesagt: Ich brauche gewisse Grundbegriffe und gewisse Grundannahmen, mit denen ich meine Geometrie formuliere. Das heißt: Da sind Punkte und Geraden (als Grundbegriffe) und Beziehungen zwischen denen (Axiome), die ich nicht weiter hinterfrage. Z.B. Zu je zwei verschiedenen Punkten gibt es genau eine Gerade, die durch diese beiden Punkte verläuft. Nimmt man nun Punkte als Biergläser und Geraden als Tische, so würde das noch funktionieren, solange alle Bierseidel auf einem Tisch stehen, denn dann gibt es zu zwei Biergläsern genau einen Tisch, nämlich diesen einen Tisch. Gibt es aber zu Tisch a mit Bierglas A einen weiteren Tisch b mit einem Bierglas B, so gibt es zu den Biergläsern A und B keinen Tisch c, auf dem beide stehen. Also habe ich es hier nicht mit einer Geometrie von Punkten und Geraden zu tun.

Was ist ein Modell zu einem Axiomensystem?

Modell zu einem Axiomensystem ist eigentlich ein Beispiel aus der Anschauung. Geometrie ist zunächst ein abstraktes Sytem von Grundbegriffen, Axiomen und Schluss­folgerungen (Sätzen), die aus den Axiomen durch logisches Schließen abgeleitet wurden. Nun versucht man, ein anschauliches Beispiel zu finden. Man nimmt z.B. als Punkte die Punkte der Erdoberfläche, wie sie durch geographische Länge und Breite beschrieben werden, und als Geraden die Großkreise. Leider stellt man fest, dass dann durch Nord- und Südpol unendlich viele Geraden (Großkreise) verlaufen. Also gilt das Axiom nicht. Beschränkt man sich aber auf alle Punkte, die nördlich des Äquators liegen, so ist das Axiome erfüllt. Damit ist das zweite Beispiel ein Modell für dieses Axiomensystem, das erste Beispiel nicht. Gibt es ein Modell, so überträgt sich die Widerspruchsfreiheit des Modells auf das Axiomensystem selbst. Man nimmt dabei an, dass die reale Welt widerspruchsfrei ist.

Warum ist Widerspruchsfreiheit so wichtig?

Wenn man in einem logischen Kalkül, also z.B. in unserem Axiomensystem zur Geometrie, einen Widerspruch versteckt hätte, so könnte man daraus jede Aussage ableiten. In unserer Geometrie ist das kaum zu erwarten, da wir nur ein Axiom formuliert haben. Bei komplexeren Axiomensystemen ist das schon nicht mehr so leicht einzusehen. Hat man in einem Axiomensystem einen Widerspruch, so weiß man, das man mit diesem Axiomensystem jeden Unfug „beweisen“ kann. Deshalb muss man sorgfältig darauf achten, dass alles, was man in einem Gedankensystem hat, konsistent ist, also widerspruchsfrei. Dieses ist bei komplexen Systemen nur noch sehr schwer zu überschauen. Leider wird im täglichen Argumentieren sehr locker davon Gebrauch gemacht, dass man mit Widersprüchen alles beweisen kann. So verspricht man dem einen dies und dem anderen das und hofft, dass keiner merkt, dass das ja gar nicht zusammenpasst und dass die Leute am Ende vergessen, was man ihnen genau versprochen hat.

Vollständigkeit

In der Logik spricht man von Vollständigkeit, wenn aus einem Axiomensystem entweder die Aussage oder ihr Gegenteil ableitbar sind. Man kann also vollständig entscheiden, ob eine Aussage gilt oder nicht gilt. Das Hilbertsche Axiomensystem zur Geometrie war nicht vollständig, denn man konnte darin die Frage, ob zu einem Punkt und einer Geraden immer eine Parallele existiert, nicht entscheiden. Modelle dienen dazu, die Frage nach Vollständigkeit zu falsifizieren. So konnte Meschkowsky Geometrien angeben, die die Hilbertschen Axiome erfüllen und zu einem Punkt gar keine Parallele besitzen. Mit einem anderen Modell konnte er zeigen, dass es auch Geometrien gibt, in denen ein Punkt unendlich viele Parallelen besitzt und natürlich gibt es Geometrien, in denen es zu jedem Punkt genau eine Parallele gibt.

Warum steht das im Zusammenhang mit Gott?
Geistige Hygiene

In der Logik spricht man von Vollständigkeit, wenn aus einem Axiomensystem entweder die Aussage oder ihr Gegenteil ableitbar sind. Man kann also vollständig entscheiden, ob eine Aussage gilt oder nicht gilt. Das Hilbertsche Axiomensystem zur Geometrie war nicht vollständig, denn man konnte darin die Frage, ob zu einem Punkt und einer Geraden immer eine Parallele existiert, nicht entscheiden. Modelle dienen dazu, die Frage nach Vollständigkeit zu falsifizieren. So konnte Meschkowsky Geometrien angeben, die die Hilbertschen Axiome erfüllen und zu einem Punkt gar keine Parallele besitzen. Mit einem anderen Modell konnte er zeigen, dass es auch Geometrien gibt, in denen ein Punkt unendlich viele Parallelen besitzt und natürlich gibt es Geometrien, in denen es zu jedem Punkt genau eine Parallele gibt.

Wenn ich mein persönliches Weltbild entwerfe, dann muss ich sorgfältig prüfen, was meine Grundannahmen sind, die versteckt oder offen in mein Weltbild mit eingehen. Diese Grundannahmen werden oft nicht explizit genannt, vielfach ist sich der Betreffende auch gar nicht bewusst, dass er diese Grundannahmen macht, weil Grundannahmen häufig einfach und selbsterklärend sind. Trotzdem muss man sie kennen und kritisch prüfen, ob sie wirklich klar und selbsterklärend sind oder ob sie mein Weltbild in eine bestimmte Richtung verzerren.

Ein gutes Beispiel hierfür liefert die historisch kritische Methode der Bibelauslegung: Eng gefasst besagt sie, dass die Geschichten der Bibel zu prüfen sind, ob sie sich so abgespielt haben können. Die Grundannahme, die hier eingeht, ist, dass der Erfahrungshorizont des historisch kritischen Theologen ausreicht, zu entscheiden, ob sich etwas denn so abgespielt haben kann. Da dieser Theologe noch bei keiner Totenauferstehung dabei gewesen ist, wird er also alle Berichte von Totenauferstehungen als Fabeln oder symbolische Berichte abqualifizieren. Er schließt also bereits durch seinen Grundansatz bestimmte Erkenntnisse aus und darf sich hinterher nicht wundern, wenn das Ergebnis seiner Theologie genau so armselig ist, weil Gott nur so sein darf, wie es die persönlichen Erfahrungen dieses Theologen erlauben. Damit ist er heillos in Widersprüche verstrickt, denn er erlaubt Gott keine Selbstoffenbarung, die über den Erfahrungshorizont dieses Theologen hinausgeht und reduziert Gott damit auf einen Menschen.

Da es auch historisch kritische Theologen gibt, die sich dieses Problemes sehr wohl bewusst sind, möchte ich nicht alle über einen Kamm scheren. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass historisch kritische Theologie sehr schnell abgleitet und den Mensch zum Maß aller Dinge macht und sich damit selbst ad absurdum führt, nämlich zu einer Anthropologie wird.

 




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Liste der Fragen

Warum muss ich mich eigentlich mit Gott beschäftigen?
Kann man heute noch Erfahrungen mit Gott machen?
Darf man Gott um ein Zeichen bitten, damit man erfährt, dass es ihn gibt?
Wie erkenne ich Gottes Willen?
Wie ist das mit den vielen Geboten, die in der Bibel stehen?


Die auf dieser Seite zitierten 8 Bibelstellen:

Nr.BibelstelleBibeltext
12.Mose 13,21-22
1
Und der HERR zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, daß er sie den rechten Weg führete, und des Nachts in einer Feuersäule, daß er ihnen leuchtete, damit sie bei Tag und bei Nacht wandeln konnten....
22.Mose 20,18-19
1
Und alles Volk sah den Donner und Blitz und den Ton der Posaunen und den rauchenden Berg. Als nun das Volk solches sah, zitterte es und stand von ferne und sprach zu Mose: Rede du mit uns, wir wollen zuhören;...
31.Könige 19,4-21
1
Er aber ging hin in die Wüste, eine Tagereise weit, kam und setzte sich unter einen Ginsterstrauch und erbat sich den Tod und sprach: Es ist genug! So nimm nun, HERR, meine Seele; denn ich bin nicht besser...
4Nahum 1,3
1
Der HERR ist langmütig und von großer Kraft; aber er läßt gewiß nicht ungestraft. Des HERRN Weg ist im Sturmwind und Ungewitter, und Wolken sind der Staub seiner Füße.
5Matthäus 17,5
1
Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe; auf den sollt ihr hören!
6Römer 1,16-20
1
Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Rettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen; denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit...
7Römer 8,18-26
1
Denn ich halte dafür, daß die Leiden der jetzigen Zeit nicht in Betracht kommen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Denn die gespannte Erwartung der Kreatur sehnt die Offenbarung...
81.Korinther 13,9-10
1
Denn wir erkennen stückweise und wir weissagen stückweise; wenn aber einmal das Vollkommene da ist, dann wird das Stückwerk abgetan.




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